Unser allgemeines Wohlbefinden wird wesentlich durch den Zustand unserer Mundgesundheit beeinflusst. Besonders im Alter ist es wichtig, spezifischen Erkrankungen der Mundhöhle vorzubeugen, denn mit dem Beginn der zweiten Lebenshälfte ändern sich die Anforderungen bezüglich der Prohylaxe und der allgemeinen zahnärztlichen Behandlung.
Die häufigste Ursache für Zahnverlust im Erwachsenenalter ist die Parodontitis, die umgangssprachlich fälschlicherweise häufig als Parodontose bezeichnet wird. Eine Parodontitis (Zahnbettentzündung) entsteht durch aggressive Bakterien, die zwischen Zahn und Zahnfleisch an der Wurzel entlang in die Tiefe des Zahnbetts vordringen. Das Gewebe, das den Zahn im Kieferknochen verankert, wird abgebaut, daraufhin lockert sich der Zahn und geht letztendlich verloren. Das Parodontitisrisiko kann individuell sehr verschieden sein. Der Auslöser für die Entstehung ist jedoch meist eine nicht optimale Mundhygiene.
Bestimmte Allgemeinerkrankungen wie zum Beispiel Typ-II-Diabetes können das Risiko für eine Zahnbetterkrankung verstärken. Diabetiker sollten deshalb nicht nur auf ihren Blutzuckerspiegel, sondern auch auf ihre Zahnpflege besonders achten. Auch ein geschwächtes Immunsystem, Stress und Rauchen beeinflussen eine Parodontalerkrankung negativ. Nikotin vermindert die Durchblutung des Zahnfleisches, wodurch eine reduzierte Abwehrkraft resultiert.
Karies entsteht bei älteren Erwachsenen bevorzugt an Stellen, an denen sich das Zahnfleisch zurückgezogen hat und die für die Zahnbürste schwer zugänglich sind. Diese Stellen finden sich im Randbereich von Füllungen (Sekundärkaries), an Brücken, Verankerungen von Teilprothesen und an freiligenden Zahnhälsen (Wurzelkaries)
Darüber hinaus nehmen im mittleren Lebensalter die Speichelproduktion sowie das Trinkbedürfnis ab. Dieser Sachverhalt ist von besonderer Bedeutung, da der Speichel Substanzen enthält, die die Abwehr von Bakterien übernehmen. Daneben kann ein verminderter Speichelfluss durch die damit einhergehende Mundtrockenheit zu Sprach-, Schluck- und Kaubeschwerden führen. Deshalb ist es wichtig, mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit, idealerweise in Form von Mineralwasser zu sich zu nehmen. Mundtrockenheit tritt häufig bei Diabetes Erkrankungen auf, ebenso als Begleiterscheinung der medikamentösen Therapie von Depressionen, Herz- Kreislauferkrankungen, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Rheuma und anderen Erkrankungen. Bei der Behandlung von Krebs stellt die Mundtrockenheit ebenfalls ein schwerwiegendes Problem dar. Eine Betreuung des Patienten ist während und nach der Krebstherapie auch aus diesem Grund von besonders großer Bedeutung.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass mit einem zunehmenden Lebensalter vermehrt Mundschleimhauterkrankungen auftreten. Prinzipiell sollte man einen Zahnarzt aufsuchen, wenn man eine Veränderung der Mundschleimhaut feststellt. Beispielsweise können schlecht sitzende Prothesen schmerzhafte Druckstellen verursachen. Diese Bereiche werden dann mit Bakterien infiziert und entzünden sich. Gute Mundhygiene vermindert das Risiko einer Entzündung. Eine weitere häufig auftretende Mundschleimhauterkrankung ist der Mundsoor, eine Pilzinfektion. Der Mundsoor zeigt sich in Form von gelblich-weißen Flecken auf der Schleimhaut. Häufig sind Diabetiker von dieser Erkrankung betroffen. Mit entsprechenden Medikamenten und wiederum einer verbesserten Mundhygiene kann hier schnell und effektiv Abhilfe geschaffen werden. Nicht nur Prothesenträger leiden zuweilen auch an sogenannten Aphthen. Dabei handelt es sich um kleine, runde und oft sehr schmerzhafte Veränderungen an der Mundschleimhaut oder an der Zunge. Die Entstehung von Aphthen ist noch weitgehend unklar, jedoch klingen die Beschwerden in der Regel innerhalb weniger Tage ab -aber natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Regelmäßige zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen sind ein Garant dafür, dass bösartige Veränderungen der Mundschleimhaut rechtzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden können.
In kaum einem anderen Bereich der Medizin ist es möglich, Erkrankungen so wirkungsvoll vorzubeugen wie in der Zahnheilkunde.
Mit regelmäßiger Vorsorge bleiben Zähne und Zahnfleisch selbst bis ins hohe Alter gesund.
Ein grundlegender Bestandteil der Prophylaxe ist selbstverständlich die tägliche Zahnpflege.
Dabei sollten neben einer Zahnpasta mit Fluorid und Wirkstoffen gegen Plaquebakterien auch Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten zur Säuberung verwendet werden.
Besondere Pflege braucht der festsitzende und herausnehmbare Zahnersatz. Festsitzender Zahnersatz sollte neben der Reinigung mit der normalen Zahnbürste zusätzlich mit einer besonderen Art der Zahnseide gereinigt werden.
Bei der Reinigung von herausnehmbarem Zahnersatz sind zwei Grundregeln zu beachten. Zum einen sollte der Zahnersatz nach jeder Mahlzeit unter fließendem Wasser abgespült, zum anderen mindestens einmal am Tag mit einer Prothesenbürste und Zahnpasta gesäubert werden.
Zur optimalen Vorsorge gehört darüber hinaus eine Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt, die in mindestens sechsmonatigen Abständen erfolgen sollte.
Der dritte Prophylaxe-Baustein ist die regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR) beim Zahnarzt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten schon vor vielen Jahren, daß die PZR in vielen Fällen eine unerlässliche Ergänzung ist, um Zähne und Zahnfleisch bis ins hohe Alter gesund zu erhalten.